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Die Ausbildung:

Wir schreiben das Jahr 1996.

Nach dem ich die Wirtschaftschule, erfolgreich abgeschlossen hatte, ging es dann gleich nach den Sommerferien weiter mit der Ausbildung zum Bankkaufmann.

Die Ausbildung fing schon in der letzten Ferienwoche an.

In der ersten Woche hatten wir eine Einführungswoche. Dort wurde uns die ganzen Abläufe der Ausbildung erklärt. Wir bekamen auch die Bögen / Vorlagen für unser Berichtsheft. Da ich keine Lust hatte mein Berichtsheft mit der Schreibmaschine zu schreiben, machte ich mich daran und entwarf am PC eine Kopie dieser Bögen /Vorlagen.

Wir hatten auch verschiedene Schulungen in dieser Einführungswoche, bei denen uns ein weiterer Einblick in das Geschehen der Bank gewährt wurde.

Gegen Ende, dieser Einführungswoche, bekamen wir die Versetzung für unsere erste Einsatzstelle.

Aber noch bevor wir dort anfangen konnten, ging es noch in die Berufsschule. Dort wurden dann die Klassen eingeteilt. Es gab eine Klasse die Blockunterricht hatte und eine die so genannten Teilzeitunterricht -an 1,5 Tagen- in der Woche, hatten.

Die zwei Klassen kamen daher zustande, da wir a) alle Bankkaufmann / -kauffrau Auszubildende eines Lehrjahres waren und b) es Banken gab die für ihre Auszubildenden den Teilzeitunterricht vorsahen. Da aber die Klasse mit dem Teilzeitunterricht sehr klein im Vergleich zu der Klasse mit dem Blockunterricht war, mussten einige aus der Blockklasse, zu denen auch ich gehörte, in die Teilzeitklasse.

Dann kam mein erster wirklicher, ich nenne es mal Arbeitstag, an meinem ersten Einsatzort dem Zahlungsverkehr, zusammen mit Zweien aus meinem Lehrjahr. Nachdem wir unseren Lernzielkatalog, vom Abteilungsleiter, bekommen hatten. Bekamen wir noch eine Führung durch den Zahlungsverkehr.

Während der Führung wurden wir dann einzeln der Stellen zugeteilt, an denen wir anfangen sollten.

Meine erste Stelle war die Scheckstelle. An dieser Stelle werden die Schecks zur Buchung vorbereitet. Obwohl ich nichts machen konnte, wurde ich freundlich aufgenommen und mir wurde versucht so viel wir möglich zu erklären, da ich keine Vorkenntnisse hatte, die eigentlich von Nöten waren um alles besser zu verstehen.

In den folgenden Wochen kam ich dann noch zu den restlichen Stellen, des Zahlungsverkehrs. Passend zu der Weltsparwoche, Ende Oktober, wurde ich dann zu meinem ersten Einsatz auf eine Filiale versetzt.

Ich hatte mir die Arbeit auf einer Filiale, bei weitem nicht so stressig vorgestellt wie es letztendlich dann war. Mir machte vor allem das Stehen sehr zu schaffen.

Aber davor kam noch die Weltsparwoche. Diese Woche war insofern sehr stressig, weil dass Kleingeld von Hand gezählt werden musste und das, wenn möglich, sehr schnell. Genau das aber gelang mir nicht und so bekam ich die Ungeduld, der Eltern die mit Ihren Kindern warteten zu spüren. Was mir letztendlich noch mehr zu schaffen machte und sich Fehler beim Zählen einschlichen. Was die Ungeduld der Eltern noch vergrößerte und sich dadurch der Druck auf mich noch mehr erhöhte.

Mit mir, während der Weltsparwoche, war ein Auszubildender der ein Jahr über mir war. Dieser sagt immer zu mir: “Du zählst in Ruhe, wenn es einigen Eltern nicht passt sollen sie zu einer anderen Filiale gehen“.

In den dann folgenden Wochen lernte ich das Leben auf einer Filiale kennen. Aber wie schon  erwähnt, machte mir das Stehen sehr zu schaffen. Im Gegensatz zum Zahlungsverkehr wurde nun nicht mehr so viel Rücksicht auf meinen Gesundheitszustand genommen. Es wurde mir zwar nie direkt gesagt, aber dennoch wusste ich, dass meine Probleme mit dem Stehen nicht so gut ankamen.

Noch in der Schule wurde mir erklärt, dass ich aufgrund meiner Behinderung eine  Art Sonderstellung hätte, zumindest habe ich das so verstanden. Aber wie es scheint war das die Theorie, in der Praxis sah das ganz anderes aus

Den selben Eindruck, dass mein Gesundheitszustand und die damit verbundenen Probleme nicht so gut ankamen, hatte ich dann noch bei einigen anderen Stellen.

Auch von Seiten meiner Kollegen die mit mir im selben Lehrjahr waren, kam Druck auf, ich würde es eher Neid nennen! Wegen meines Status, als Körperbehinderter, bekam ich 5 Tage mehr Urlaub. Als dies einige meiner Kollegen mitbekamen, war ihnen der Neid im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht geschrieben.  Einige fragten, wieso genau ich mehr Urlaub bekäme, das aber in einem Ton der von Interessen  zeugte und nicht von Neid. Der Neid wurde auch nicht weniger, als bekannt wurde, dass ich auch meinen Führerschein nicht selbst zahlen musste. Einige meiner Kollegen meinten zu mir, ob es denn nicht verantwortungslos sei wenn ich Auto fahren würde, ich „könnte“ ja vielleicht mal nicht rechtzeitig reagieren wenn es sein muss.

Ich versucht, all den Druck, von dieser Seite, zu ignorieren, auch wenn es manchmal nicht einfach war.

Den Eindruck, dass mein Gesundheitszustand und die damit verbundenen Probleme nicht so gut ankamen hatte ich insgesamt, an drei Einsatzorten. Bei einem der drei Einsatzorte bekam ich einen Schub, während meines Einsatzes dort. Der Druck dort wurde noch größer nachdem ich wieder zurück kam. Ich bekam eher zufällig mit, dass mir von einigen Personen die Ausbildung nicht zugetraut wurde. Persönlich hatte es mir keiner je gesagt.

Nicht dass jetzt der Eindruck entsteht, dass es in meiner Ausbildung nur stressig war. Es gab auch einige Stellen die mich so nahmen wie ich war und von Anfang an sagten: „Machen wir das Beste daraus.“

Bei einer Stelle meinte mein Ansprechpartner am Ende bei der Beurteilung, dass ich in diese Abteilung gehöre, denn ich hätte für einen Auszubildenden ein gutes Vorwissen und Interesse gezeigt.

Ich schrieb auch Geschichte bei der Bank, bei der ich die Ausbildung machte, weil ich der erste Auszubildende der in der EDV-Abteilung war. Es war echt lustig, denn niemand wusste genau was ich machen sollte, so hatte ich eine echt entspannte Zeit dort.
Die Zeit meiner Ausbildung ging dann auch recht schnell  vorbei und so standen die Abschlussprüfungen an. Noch nie zuvor hatte ich mich so intensiv auf eine Prüfung vorbereitet wie da.

Wir hatten, glaube ich, kurz vor den Herbstferien 1998 schriftliche Prüfungen. Ich hatte mir extra 3 Wochen Urlaub genommen um zu lernen. In allen Fächern bemühte ich mich zu lernen. Nur bei BWL, wir hatten uns die Prüfungen der letzten Jahre bestellt, beschloss ich nichts zu tun. Denn in den Prüfungsfragen wurde so gut wie kein Wissen abgefragt, sondern man musste begründen wieso was so oder so ist. So hatte ich mehr Zeit für die anderen Fächer, das war auch gut so, denn einiges wollte partout nicht in meinen Kopf.
Nun ja, es hatte dann alles geklappt und die schriftliche Sache hab ich dann erfolgreich hinter mich gebracht. Es sollte dann noch mal 3 Monate dauern und dann war der mündliche Teil dran.

Von der Bank wurden wir echt gut auf diesen Teil vorbereitet. Was vielleicht auch daran lag, dass der damalige Ausbildungsleiter in der Prüfungskommission saß und daher wusste was gefragt wird. Leider saß er bei uns nicht mit drin, dafür saß aber mein BWL-Lehrer mit bei den Prüfern. Er wusste über meine Stärken Bescheid und stellte entsprechend seine Fragen.

So, die mündliche Prüfung war dann auch bestanden. Hätte ich Sie nicht bestanden, wäre ich durchgeflogen, denn zu der Zeit war das Mündliche noch ein Sperrfach, was bei denen die ein Jahr nach mir angefangen hatten nicht mehr der Fall war.


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